Sehr geehrter Herr Stenkamp,
vielen Dank für Ihre engagierte Wortmeldung zu
dem Foto, das die Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündoğan gemeinsam mit
dem türkischen Staatspräsidenten zeigt. Der DFB nimmt Ihre Kritik zur Kenntnis
und kann die entstandenen Irritationen nachvollziehen. In den vergangenen Tagen
haben sich die Verantwortlichen des DFB zu dem Vorgang mehrfach geäußert und
klar Stellung bezogen. Der DFB hatte im Vorfeld keine Kenntnis über das Treffen
und war auch nicht eingebunden. Die Stellungnahmen etwa durch den DFB-Präsidenten
und Manager Oliver Bierhoff machen deutlich, dass auch der DFB die Aktion nicht
für gut heißt.
Unmittelbar nach Erscheinen des Fotos, äußerte
sich DFB-Präsident Reinhard Grindel wie folgt:
"Der DFB respektiert und achtet
selbstverständlich die besondere Situation unserer Spieler mit
Migrationshintergrund. Aber der Fußball und der DFB stehen für Werte, die von
Herrn Erdogan nicht hinreichend beachtet werden. Deshalb ist es nicht gut, dass
sich unsere Nationalspieler für seine Wahlkampfmanöver missbrauchen lassen. Der
Integrationsarbeit des DFB haben unsere beiden Spieler mit dieser Aktion sicher
nicht geholfen." Der DFB werde „bei
dem bleiben, was eine Richtschnur ist: Integration ist eine Schlüsselfrage für
die Zukunft des deutschen Fußballs.“
Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff
sagte: „Ich habe nach wie vor überhaupt keine Zweifel an Mesuts und Ilkays
klarem Bekenntnis, für die deutsche Nationalmannschaft spielen zu wollen und
sich mit unseren Werten zu identifizieren. Die beiden waren sich der Symbolik
und Bedeutung dieses Fotos nicht bewusst, aber natürlich heißen wir die Aktion
nicht gut und besprechen das mit den Spielern.“
Bundestrainer Jogi Löw sagte schließlich im
Rahmen der Bekanntgabe des Aufgebots für die WM 2018 in Russland: „Wenn man
für Deutschland spielt, vertritt man das Land und die deutschen Werte. Aber:
Beide haben für die Integration sehr viel getan. Ich glaube, es ist eine Lehre
für sie.“
Schließlich veröffentlichte Ilkay Gündogan eine
erklärende Schilderung der Umstände, wie es zu dem Foto gekommen war: „Zusammen
mit Mesut, Cenk und weiteren Sportlern haben wir gestern Abend eine
Veranstaltung einer türkischen Stiftung in London besucht. Wir finden es gut,
dass es eine Stiftung gibt, die türkische Studenten im Ausland fördert und
Ihnen damit eine internationale Karriere ermöglicht. Wir haben den türkischen
Staatspräsidenten am Rande der Veranstaltung getroffen. Aus Rücksicht vor den
derzeit schwierigen Beziehungen unserer beiden Länder haben wir darüber nicht über
unsere sozialen Kanäle gepostet. Aber sollten wir uns gegenüber dem Präsidenten
des Heimatlandes unserer Familien unhöflich verhalten? Bei aller berechtigten
Kritik haben wir uns aus Respekt vor dem Amt des Präsidenten und unseren
türkischen Wurzeln – auch als deutsche Staatsbürger - für die Geste der
Höflichkeit entschieden. Es war nicht unsere Absicht, mit diesem Bild ein
politisches Statement abzugeben, geschweige denn Wahlkampf zu machen. Als
deutsche Nationalspieler bekennen wir uns zu den Werten des DFB und sind uns
unserer Verantwortung bewusst. Fussball ist unser Leben und nicht die Politik.“
Der DFB und die Nationalmannschaft stehen für
Werte. Für Integration, Vielfalt, Offenheit, Fairplay. Und gegen Gewalt und
jede Form von Diskriminierung.
Gerne können Sie sich auf unserer Homepage www.dfb.de davon überzeugen. Beispielhaft
verweisen wir auf folgende Links zu ausgewählten Themenbereichen:
Zum sozialen Engagement des DFB finden Sie hier
Informationen:
Zum gesellschaftlichen Engagement des DFB finden
Sie hier Informationen:
Zum Integrationspreis des DFB (und unseres
Partners Mercedes Benz) finden Sie hier Informationen:
Wir bedanken uns nochmals für die kritische
Begleitung und hoffen sehr, dass Sie dem DFB und der Nationalmannschaft
weiterhin verbunden bleiben.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre DFB-Direktion Öffentlichkeit & Fans
Anmerkung: Ich nehme zur Kenntnis, positiv zur Kenntnis, dass zwar inhaltlich auf meinen provozierend aber sehr ernst gemeinten offenen Brief nicht eingegangen wurde, aber doch zumindest in Form eines Rundschreibens geantwortet wurde.
Belassen wir es für eine Weile dabei!