Dienstag, 29. Januar 2019

Sonne im Winter!


Vincent van Gogh: "De zaaier", 1888, Quelle1, Quelle 2

Sonne im Winter!

Rot-gelb
erhebt sich die Sonne,

mit feinen Nadeln
sticht Eiswind
ins Gesicht
und knirschen die Stiefel
im erstarrten Schnee.

Die Atemschwaden
gefrieren im Schal:


gold-gelb,
großartig und mächtig
leuchtet 
die Sonne!

Montag, 21. Januar 2019

Evolution und Erlösung!


Die Evolution schafft Ordnung, nicht planmäßig, sondern langsam, in kleinen Schritten, hinter denen kein allwissender Schöpfer, denn dazu muss sie zu oft ausprobieren, verwerfen, unter Leid und Stöhnen, in oft mitleidloser Weise: Die Evolution entwindet sich dem Chaos, dem Wirren, das, was sinnlos scheint, erhält einen Sinn.

Die kosmische Uhr dabei ist die Entropie: sie vermehrt sich, stetig, das Ende dieser Zeitgebung wird kosmischer Wärmetod genannt oder auch kosmischer Kältetod, der aber nicht das Ende von allem Sein, sondern der Beginn eines neuen Äons der Evolution.

Bewusstsein und Intelligenz ermöglichen uns, Evolution zu beeinflussen, zu gestalten, die Uhr läuft und keine Uhr läuft ewig!

Nach Oswald Spengler ist Weltgeschichte ein Aufblühen und Vergehen von Zivilisationen!

Kinderreichtum gibt es nicht mehr in den sogenannten „zivilisierten“ Staaten, sondern jenen mit geringer Bildung, mit vielen archaischen Wertvorstellungen und wenig U-Bahnen, also letztlich ohne Ziel!

Der Thermodynamiker Clausius schrieb:

"Je mehr das Universum den Grenzzustand erreicht, in dem die Entropie maximal ist, desto mehr verringern sich die Gelegenheiten für weitere Veränderungen."

Am Ende würde also nichts mehr geschehen!

Das aber ist falsch. Die Evolution stirbt ab, vielleicht, alles Leben erlischt, vielleicht, es wird aber eine neue Weise der Evolution erstehen aus sich gewandeltem Sein und neues Leben hervorbringen, solange bis Gott verwirklicht sein wird.

Helmhotz schreibt, das Universum sei "verdammt", "verdammt zu einem Zustand ewiger Ruhe"!

Das ist demnach auch falsch!

Glauben und Naturwissenschaft werden den Glauben an Offenbarungen eines angegebenen allmächtigen und allwissenden Gottes widerlegen und den Glauben der Naturwissenschaftler an einen Zustand “ewiger Ruhe” widerlegen.

Doch bis dahin ist der Weg noch lang, werden noch viele Glaubenssätze verkündet werden.

Ich aber glaube zuversichtlich und durch zahlreiche Indizien überzeugt:

Leben wird es immer wieder geben, auch wenn es auf einzelnen Planeten ausstirbt. Das Ziel aller Geschichte ist die Erlösung aus diesem scheinbar sinnlosen Kreislauf des Werdens und Vergehens: durch die Verwirklichung Gottes und die Erlösung aller Seelen.

Auch wenn ich heute schwach und oft hinfällig, wenn meine Güte und Geist beschränkt, so erfüllt mich gelegentlich dieses tiefste und höchste Glück, denn ich verkünde

die Verwirklichung Gottes und unser aller Erlösung!

Grausam und gut!

Hamlet:

"The death I gave him. So, again, good night.
I must be cruel only to be kind."
 
In der vierten Szene des dritten Aktes kommt es zur ersten Eskalation zwischen Hamlet und seiner Mutter, der Königin. Polonius hat ihr geraten, Hamlet zuzusetzen, es ginge so nicht weiter, dann versteckt sich Polonius hinter einem Wandteppich.
 
Als die Königin ihm vorwirft, er spreche mit "loser Zunge", antwortet er ihr, sie sei "Weib ihres Mannes Bruders". Er vermutet aufgrund der Aussagen des Geistes, dass sein Vater durch seinen Bruder getötet wurde, um den Königsstuhl zu besteigen und seine Mutter zu heiraten.
 
Als die Mutter von Hamlets Raserei verängstigt um Hilfe ruft, gerät auch Polonius hinter dem Wandteppich in Panik und beginnt zu rufen.
 
Hamlet ist nun nicht mehr zu halten: "Wie? Was? Eine Ratte?" und stößt ohne zu zielen in den Wandteppich. Polonius schreit auf: "Oh, ich bin umgebracht!", fällt und stirbt.
 
Die Königin ruft aus:
 
"Oh, welch rasche, blutige Tat!"
 
und fährt fort:
 
"Was tat ich, dass du gegen mich die Zunge
so toben lassen darfst?"
 
Hamlet gibt ihr die Antwort, was ihn toben lässt:
 
"zu leben
im Schweiß und Brodem eines eklen Betts,
in Fäulnis, buhlend und sich paarend"
 
seine Mutter, die Königin! 

Da erscheint erneut der Geist, um zu erinnern, dass nicht nur die Paarung seiner vormaligen Frau mit dem Bruder sondern auch sein Tod durch ihn aufzudecken und zu sühnen seien:

"Vergiß nicht! Diese Heimsuchung
soll nur den abgestumpften Vorsatz schärfen." 
 
sagt der Geist zu Hamlet, während die Königin den Geist weder sehen noch hören kann. Umso mehr glaubt sie, Hamlet sei wahnsinnig geworden, während dieser feststellt:

"Für diesen Herrn
tut es mir leid.
... Schlaft denn wohl.
...
Zur Grausamkeit zwingt bloße Liebe mich.."
 
"The death I gave him. So, again, good night.
I must be cruel only to be kind."
 
Der Sinn aller Geschichte: Grausamkeit, Schmerz und Leid, Ungerechtigkeit,
 
konträr dem Gutem, dem Schönen, dem Glück und der Freude:
 
letztlich weisen sie uns alle
 
den Weg, das Böse, das Falsche zu überwinden,
 
den Weg
 
zur Erlösung!
 
 
 
 

Dienstag, 15. Januar 2019

Warum ich meinen Vater verteidige!

Warum verteidige ich meinen Vater und damit zugleich meine Mutter, wenn ich doch in einer Familie aufgewachsen, die mich krank gemacht hat, wenn beide Eltern auch ungerecht waren, Lieblinge hatten, zu denen ich nicht gehörte, wenn ich schon früh glaubte, mich selbst töten zu müssen, vor Scham, vor Einsamkeit und tiefer Beklemmung, weil Angst an meiner Seele fraß und ich dachte, irgendwann halte ich es nicht mehr aus, es aber doch aushielt, bis Alkohol mein Freund wurde und ich nur noch Angst hatte, wenn mein Freund lange abwesend war.

Auch heute, so viele Jahre nach seinem Tod, höre ich seinen Husten, schon lange vor dem Aufstehen um halb sechs, wenn er sicher noch müde war und vielleicht erst spät eingeschlafen, weil im Haus mit sechs Kindern oft spät alle zurück, in ihren Betten und Ruhe. 

Manchmal wurde aus der Ruhe das Gefühl tiefen Friedens, Weihnachten oder Ostern, wenn wir zusammen gesungen oder draußen der Wind ums Haus blies, während wir alle in der Wohligkeit unserer Betten geschützt und uns einander gewiss, dass uns entweder nichts geschähe, wenn Donner und Blitz, oder wir zusammen uns schon zu helfen wüssten, wenn doch ein Unglück. In der Not würden wir zusammenhalten und gemeinsam kämpfen.

Oft wachte ich von Vaters Husten auf, Folge des Rauchens, Folge des Asbeststaubes, den er eingeatmet, da Asbest in der chemischen Fabrik als Brandschutz genutzt wurde, Folge des Chlors, das er im "Chlorbau" eingeatmet, wo es zwar giftig aber wärmer als draußen im Winter, wo die Hände aufsprangen und schmerzten beim Arbeiten, dass so mancher sich keine andere Hilfe wusste, als über die aufgesprungenen Stellen zu pinkeln, das gab wenigstens einige Sekunden Wohlgefühl und Erleichterung. 

Einmal wäre Vater der Arm abgerissen worden, wenn der Handschuh, der in den Betonbohrer geraten war, sich nicht doch noch von der Hand gelöst hätte. So hatte er den Oberarm verdreht und gebrochen, der Arm aber war noch dran.

Manchmal lag Vater, schon einige Jahre jenseits der fünfzig, mit Mamma auf dem großen Sofa und fragte, ob ich ihm ein Bier aus dem Keller holte und mehr als einmal hörte ich, wie er sagte, er fühle sich so müde, so zerschlagen, dass er am liebsten nur noch liegen bleiben würde, er fühle, wie er alt werde. 

Aber er musste noch einige Jahre weiter arbeiten, ehe er in Rente ging.

Als er dann Anfang der siebzig Krebs bekam, vielleicht auch vom Asbest, versuchte er noch einmal zu kämpfen, weil er die Amseln so gerne singen hörte und es November war, als er schwächer und schwächer auf dem Sofa liegen bleiben musste. 

"Noch einmal die Amseln im Frühjahr ihr Lied singen hören."

Er starb im Februar.

Darum verteidige ich Vater - meinen Vater!


Johannes Stenkamp, 19. Juni 1926, 11. Februar 1998


"Es gibt ein Land der Lebenden
und ein Land der Toten,
die Brücke ist die Liebe;
nur in ihr überleben wir,
und nur sie gibt dem Leben 
einen Sinn."
 

Donnerstag, 10. Januar 2019

Drei Hauptsätze der Erkenntnis!

1. Hauptsatz:

Wir werden nur das erkennen und verstehen lernen, was wir erkennen und verstehen müssen, um auch langfristig zu überleben, um letztlich ewig zu leben. Alles darüberhinaus bleibt Mysterium: geheimnisvoll und schön!

2. Hauptsatz: 

Wir können uns als Folge der Unschärfe allen Seins nicht exakt ausdrücken: nie und nirgendwo!

3. Hauptsatz:

Die Wahrheit ist dann gefunden, wenn ewiges Leben möglich. Die Wahrheit kann nicht exakt formuliert werden, sondern wird in erster Linie gelebt!

Die Wahrheit ist keine Illusion, sondern das höchste und das fernste Ziel!



 Bei "Ars Mundi": Quelle!

 

Mittwoch, 9. Januar 2019

Samstag, 5. Januar 2019

Über das Laster!

"Der Mensch möchte vor den Folgen seiner Laster bewahrt werden, aber nicht vor den Lastern selbst."

Ralph Waldo Emerson, der Mann, der die Totenrede für Abraham Lincoln hielt, nachdem er ermordet worden war und der in seinem Buch "Nature" die Ansicht vertrat, der Mensch solle einfach und im Einklang mit der Natur leben.

Leider aber werden die Wünsche des Menschen als Art wie die einzelner Menschen nicht immer verwirklicht.

Während einzelne Geschlechtskrankheiten jahrzehntelang gut behandelbar waren, werden Antibiotika zunehmend wirkungslos, so dass eine zugezogene Gonorrhoe zu langanhaltenden Schmerzen beim Wasserlassen führen kann sowie weiteren Symptomen und Komplikationen und ist aus dem "Leben im Einklang mit der Natur" auch noch keine wirkliche weltumspannende Gemeinschaftsbewegung geworden.

Im Falle des Klimaholocausts sind wir bisher in erster Linie deswegen weitgehend vor den Folgen bewahrt worden, weil die leck geschlagene Titanic sich noch über dem Wasser befindet.

Briefmarke mit dem Konterfei des Ralph Waldo Emerson 









Freitag, 4. Januar 2019

Die Welt verändern?!

Schon viele Menschen haben darüber nachgedacht, wie die Welt zu ändern sei,

Der französische Schriftsteller, Dichter und Diplomat Paul Claudel, Träger des Großkreuzes der Ehrenlegion und Mitglied der Académie Française, der Jahrzehnte hindurch ein bis drei Bücher pro Jahr verfasste, bemerkte zur Frage, wie die Welt zu ändern sei:

"Bevor man die Welt verändert, wäre es vielleicht doch wichtiger, sie nicht zugrunde zu richten."

Mit 18 Jahren hatte Paul Claudel bei der Vesper zu Weihnachten in Notre-Dame von Paris, die Chorknaben sangen das Magnificat - hier ein Beispiel -, sein Erweckungserlebnis:

"Magnificat anima mea Dominum, et exsultavit spiritus meus in Deo salutari meo,  ..."

Meine Seele lobpreist den Herrn und jubelt zu Gott, meinem Retter...

Im Gegensatz zu Paul Claudel hatte ich nie ein Erweckungserlebnis und glaube, bevor die Welt sich ändert,

muss sie sich zunächst fast zugrunderichten.

Ob die Welt dabei für menschliches Leben völlig zugrunde, wird weitgehend vom Zufall abhängen. Die komplexen Prozesse, die sich dabei entladen, können wir nicht ausreichend überblicken.

Sollte die Menschheit überleben, dann wird Glück der wichtigste Grund sein.