Ja, ich schäme mich manchmal meiner selbst, ob meiner schrecklichen Vorurteile.
Bevor ich die Pfandflaschen zum Pfandflaschenautomaten bringe, eine Arbeit, die ich durchaus nicht gerne erledige, surfe ich noch ein wenig durch die Nachrichten, da fällt mir folgende Notiz auf:
"Auf Wanderweg in Nettelnburg: Männer überfallen Mutter mit Kinderwagen"
Ungeheuerlich, ich kann mich nicht entsinnen, ähnliches schon einmal gelesen zu haben, zumindest früher nicht. Keimt da nicht ein Verdacht? -- Innerlich versuche ich mich zu züchtigen: Beherrsche bitte Deine Vorurteile, so fährt meine innere Stimme mich an!
Ich lese also:
"Nach Angaben der Polizei näherten sich die beiden Täter der Mutter von hinten an. Einer von ihnen soll die Frau dann an den Haaren nach hinten, der andere
der Frau das Smartphone aus der Gesäßtasche gezogen haben.
Danach öffnete der zweite Mann die Wickeltasche, die am Kinderwagen hing.
Die Schreie des Opfers führten dazu, dass er die Tasche dann aber doch
in Ruhe ließ. Stattdessen schubste er die Mutter zu Boden, wo ihr die
Uhr vom Handgelenk gerissen wurde.
Die Männer flüchteten anschließend in Richtung Wehrdeich. Eine Fahndung der Polizei blieb erfolglos."
Sehr, sehr bedenklich, solche Nachrichten machen mich traurig, die Frau war doch mit einem kleinen Kind unterwegs.
Weiter heißt es im Text:
"Beide Männer sind vermutlich nordafrikanischer Herkunft und zwischen 20
und 25 Jahren alt. Beide besitzen eine kräftige Statur und trugen zum
Tatzeitpunkt ein schwarzes T-Shirt sowie eine schwarze Hose. Einer von
ihnen ist circa 1,80 Meter groß und trägt schwarze, etwas längere,
gelockte Haare. Der Andere soll circa 1,65 Meter groß sein und seine
schwarz-gelockten Haare kurz tragen."
Ab wann sind Vorurteile eigentlich keine Vorurteile mehr sondern schlechte Erfahrungen?
PS.: Ich vermute - auch schon wieder so ein Vorurteil - dass die Frau keine Bürgermeisterin ist sondern schlicht Mutter und deswegen keine Eilmeldungen bzw. Sondersendungen!