Ich las gerade in der "Berlin-Brandenburger Anti-Mobbing-Fibel", die hochgelobt und die hoffentlich von möglichst vielen Eltern und Lehrkräften erneut zu Rate gezogen wird angesichts der schrecklichen Selbstverletzung und Tod eines 11 jährigen Mädchens in Berlin.
Mich hat ihr Tod berührt und ich dachte an meine eigene Schulzeit zurück. Mein Spitzname war "Stinki", herrührend aus meinem Nachnamen und natürlich stinken, was zunächst abwertend gemeint war, da ich es aber zu ertragen lernte, zwar nicht wertschätzend aber allmählich normal wurde. Später wurde ich dann mit meinem eigentlichen Namen angesprochen.
Ich weiß sehr wohl, wie sich in jungen Jahren der Gedanke, sich selbst töten zu müssen, weil es unerträglich wird, anfühlt, habe aber Glück gehabt. Vor allem Glück gehabt, weil ich Lehrern auffiel, die mich förderten, Glück gehabt, weil ich mehr und mehr anderen bei ihren Aufgaben helfen konnte und vor allem Glück gehabt, weil ich damals an Gott glaubte und jede Nacht betete, er möge mich beschützen, mir helfen, ich würde es ihm später mein Leben lang danken.
Ich habe mein Versprechen gehalten, indem ich aus der Kirche austrat, denn ich begriff, dass der Gott der Kirche nicht mehr mein Gott war und habe mich unter Schmerzen auf die Suche gemacht nach dem Gott, an den ich glauben konnte als erwachsener, denkender, emphatischer Mensch, der sich befreit hatte oder zumindest zu befreien versuchte von den Zwängen und Ketten dieser Gesellschaft.
Am Samstag veröffentliche ich eine neue Fassung der Essenz von "Die Evolution und Verwirklichung Gottes". Ein Grund dafür, über Jahrzehnte hinweg trotz aller Niederlagen und Verzweiflung nicht aufgegeben zu haben in der Suche, war, dass ich dieses innere Versprechen, mein Leben auf meine Weise Gott zu widmen, nicht brechen durfte. Dazu musste ich aber zunächst erkennen, wer Gott und ob Gott!
Dieses kleine elfjährige Mädchen hat weniger Glück gehabt als ich, doch auch ihre Seele wird ewig leben können in Gott und wird erlöst!