Die These vom
„Urmonotheismus“ besagt, dass die Menschheit zunächst an einen einzigen, wahren
Gott geglaubt habe, dann aber, aufgrund geistiger und seelischer Degeneration,
dieser Glaube verkümmert sei zu animistischen, magischen, dämonischen und polytheistischen
Glaubensformen.
Diese These lässt sich weder durch schriftliche Quellen noch
durch Funde prähistorischer Objekte belegen, vielmehr gilt heute als gesichert,
dass der Monotheismus erst am Ende einer langen religionsevolutionären
Entwicklung entstanden ist. Der „eine, wahre Gott“ ist eine „späte Erkenntnis“
der Religionsgeschichte.
Der Ein-Gott-Glaube lässt die Existenz anderer höherer Wesen
meistens zu wie Engel, Geister, Heilige, Offenbarungsmittler und Heilande.
Zudem ist das „Prinzip des Bösen“ zwar der Gottheit letztlich unterlegen, aber oft
auch fast ebenbürtig.
Im Pantheismus sind Gott und Welt eins, in der Mystik stehen
die Einheit von Mensch, Gott und Kosmos im Vordergrund. Dieses
Gottesverständnis kann wie im Buddhismus bis zu einer Ablehnung eines reinen Gottesglaubens
führen.
In theistischen Gottesvorstellungen ist Gott eine überweltliche
Person und greift aktiv in die Schöpfung ein, mal als liebender Gott und Vater
oder aber als unnahbare Majestät. Im Deismus geht man davon aus, Gott greife
weder in das Geschehen der Menschheit noch das der Natur ein.
Aus der Bibel lässt sich eine trinitarische Formel für Gott
ableiten: Gott sei Vater, Sohn und der Heilige Geist. Danach wären Sohn und
Geist Gott Vater untergeordnet. Wenn der Sohn Gottes aber Gott Vater
untergeordnet, leitet sich daraus auch eine Ungewissheit für die Erlösung der
Menschheit durch den Opfertod des Sohnes ab. Um diese Unsicherheit der Erlösung
zu beseitigen, wurde auf dem Konzil von Nicea im Jahre 325 n.0 festgelegt, dass
der Sohn namens Jesus zwar von Gottvater gezeugt, aber doch mit ihm wesenseins.
Auf dem Konzil von Konstantinopel im Jahre 381 n. 0 wurde festgelegt,
dass der Heilige Geist zwar nicht durch Gottvater gezeugt, aber aus ihm
hervorgegangen sei und daher Vater, wie Sohn, wie Heiliger Geist anzubeten und
zu verherrlichen seien.
Im 11. Jahrhundert erklärte Papst Benedikt VIII., der Geist
sei nicht allein aus dem Vater sondern auch aus dem Sohn hervorgegangen. In der
Ostkirche war man dagegen davon überzeugt, dass der Geist durch den Sohn aus
dem Vater hervorgegangen und trennte sich daher von der Westkirche im Jahre
1054.
Das 1. Vatikanische Konzil in den Jahren 1868/69 legte fest,
Gott sei der Grund und das Ziel aller Dinge, sowie:
„Wenn nun auch der Glaube über der Vernunft steht, so kann
doch zwischen Glaube und Vernunft niemals ein wirklicher Widerspruch bestehen.
Hat doch derselbe Gott, der die Geheimnisse offenbart und den Glauben darin
eingießt, der Menschenseele auch das Licht der Vernunft gegeben. Gott aber kann
sich doch nicht selbst verneinen, noch kann je eine Wahrheit der andern
widerstreiten.“
Es gibt also nur eine Wahrheit und nicht die Wahrheit des
Glaubens und die Wahrheit der Vernunft.
„Darum darf kein gläubiger Christ solche Meinungen als
richtige wissenschaftliche Ergebnisse verteidigen, sobald man erkennt, dass sie
in Gegensatz zur Glaubenslehre treten, und erst recht, wenn sie von der Kirche
verworfen worden sind. Vielmehr ist jeder verpflichtet, sie als Irrtümer zu
betrachten, die bloß den schillernden Schein von Wahrheit an sich tragen.“,
so „gegeben zu Rom in feierlicher, öffentlicher Sitzung in
der Vatikanischen Basilika, im Jahr der Menschwerdung des Herrn 1870, am 24.
April. Im vierundzwanzigsten Jahr Unseres Pontifikats.“ in der Form der dogmatischen Konstitution "Dei Filius"!