Ein Gedicht von Heinrich Heine aus dem Buch der Lieder lautet folgendermaßen:
"Ein Jüngling liebt ein Mädchen,
Die hat einen Andern erwählt;
Der Andre liebt eine Andre,
Und hat sich mit dieser vermählt.
Das Mädchen heiratet aus Ärger
Den ersten besten Mann,
Der ihr in den Weg gelaufen;
Der Jüngling ist übel dran.
Es ist eine alte Geschichte,
Doch bleibt sie immer neu;
Und wem sie just passieret,
Dem bricht das Herz entzwei."
Heine beschreibt darin die Liebe als etwas sehr gewöhnliches, zufälliges, unberechenbares: Liebe wird nicht erwidert, das führt zu Verdruss und Ärger, aus Ärger wird jemand geheiratet, der nicht geliebt, sondern wenn, um sich zu rächen und nicht so zu ärgern, zerbrochene Liebe sei etwas, was eine "alte Geschichte", aber sich stetig bis auf unsere Tage wiederhole, etwas, was Mitmenschen mit den Schultern zucken oder sie gleich ganz kalt lässt. Die Welt reagiert zum grössten Teil leichten Herzens und wenig mitfühlsam auf das, was das einzelne Herz zutiefst erschüttert: Der aber, dem es widerfährt, "dem bricht das Herz entzwei."
Das Scheitern der Liebe, die "alte Geschichte", für den einzelnen aber erschütternd bis in die Festen der eigenen Existenz!
Für viele Menschen ist die Liebe zu einem Geliebten oder einer Geliebten, die höchste und die tiefste Form der Liebe, neben der Liebe zu den eigenen Kindern!
Meine tiefste und höchste Form der Liebe ist meine Glaubensüberzeugung: Sie trägt mich, sie tröstet mich, sie führt mich, sie verlässt mich nicht, sie inspiriert mich immer wieder auf`s Neue, sie lässt mich Enttäuschungen ertragen, Schmerz erdulden, soweit es mir als Mensch möglich, sie erhebt mich bis zu fernen Gefühlen der Erhabenheit und großen Glücks.
Meine tiefste und meine höchste Liebe zu einer Geliebten soll nur dann Bestand haben und wird sich statt aufzulösen höher entwickeln, wenn wir gemeinsam ähnlich fühlen werden!