Dienstag, 27. Dezember 2016

Die höchste Kunst

Der Beitrag war ursprünglich mit "Zum Nutzen und zur Wirkungsweise von Psychotherapie" überschrieben und wurde von mir überarbeitet! 



Auf therapie.de finden wir folgendes:

Die Stiftung Warentest habe eine nicht-repräsentative online-Befragung zum Nutzen von Psychotherapien im Jahre 2011 durchgeführt mit zusammengefasst folgendem Ergebnis:

"Zu Beginn der Therapie hatten etwas mehr als drei Viertel der Befragten „große“ oder „sehr große“ seelische Probleme. Nach Abschluss der Therapie gaben dagegen 57 Prozent an, dass ihre seelischen Belastungen jetzt „gering“ bis „sehr gering“ seien. 29 Prozent berichteten noch über „mäßige“ seelische Belastungen.
Die Psychotherapie trug dazu bei, die bisherigen Probleme zu lindern und das positive Erleben zu erhöhen. So berichteten gut zwei Drittel der Umfrageteilnehmer am Ende der Therapie über mehr Lebensfreude, 63 Prozent über ein besseres Selbstwertgefühl und 61 Prozent über einen besseren Umgang mit alltäglichem Stress."
 

Nebenwirkungen gäbe es auch:

So "... berichtete ein Teil der Befragten auch von ... „Nebenwirkungen“: 46 Prozent gaben an, dass die Beschäftigung mit unangenehmen Themen zeitweise zu mehr Belastungen geführt habe."

Weihnachten verstarb George Michael, der "Daily Telegraph" berichtet von Heroinsucht, eine Nebenwirkung davon ist der plötzliche Herztod. Laut Freunden sei es "bewundernswert", dass er überhaupt solange gelebt habe. Daraus schließe ich, dass sein Konsum zu hoch gewesen sein muss, ihm die negativen Nebenwirkungen nicht verborgen geblieben sein werden und frage:

Warum hat er sich nicht erfolgreich therapieren lassen, in Kombination mit Medikamenten, soweit nötig. George Michael hätte solange den oder die Therapeuten wechseln können, bis er nicht mehr zu Heroin als Rauschmittel gegriffen hätte. Warum tat er es nicht?

Das Glücksgefühl, das Heroin vermittelt, muss überwältigend sein, "mind-blowing" sagt man im Englischen.

Ein Therapeut könnte einwenden: Damit verlieren sie auf Dauer physische und psychische Gesundheit sowie gesellschaftliche Reputation, das wäre doch schade!

Antwort: "Sag ja zur Karriere. Sag ja zur Familie. Sag ja zu einem pervers großen Fernseher. Sag ja zu Waschmaschinen, Autos, CD-Playern und elektrischen Dosenöffnern. Sag ja zur Gesundheit, niedrigem Cholesterinspiegel und Zahnzusatzversicherung. ... Sag ja zur ersten Eigentumswohnung. Sag ja zu den richtigen Freunden. ... Sag ja zu »do it yourself« und dazu, dass Du am Sonntag Morgen nicht mehr weißt, wer Du bist. Sag ja dazu, auf Deiner Couch zu hocken und Dir hirnlähmende Game-Shows reinzuziehen.... Sag ja dazu, am Schluss vor Dich hin zu verwesen, Dich in einer elenden Bruchbude vollzupissen und den missratenen Ego-Ratten von Kindern, die Du gezeugt hast, damit sie Dich ersetzen, nur noch peinlich zu sein. Sag ja zur Zukunft. Sag ja zum Leben ... aber warum sollte ich das machen? Ich hab zum ja-sagen nein gesagt. Ich hab zu was anderem ja gesagt. Und der Grund dafür? Es gibt keinen Grund. Wer braucht Gründe wenn er Heroin hat?" - aus dem Prolog von Trainspotting

Was sagen sie dazu, geehrter Therapeut?

Ach ja, der Klimaholocaust kommt noch hinzu, kannte man noch nicht, als der Film gemacht. Wozu gesund sein, wenn der Klimaholocaust unser Gewissen in ein Urinal verwandelt?

Wer aber braucht ein Gewissen, wenn es Heroin gibt?

"Die Leute denken immer, dass das alles nur Elend, Verzweiflung und Tod ... ist. Was man natürlich nicht alles so abstreiten kann. Aber was die immer vergessen ist, was für ein Spaß das alles macht. Sonst würden wir`s doch nicht machen. Wir sind ja schließlich nicht bescheuert. Jedenfalls nicht ganz so bescheuert." - Renton über das Leben als Heroinkonsument

Was tun mit einer Befragung der Stiftung Warentest, im Auftrag von "Therapie.de", die ergibt, "Probleme wurden gelindert", wenn ein "Schuss" Gefühle explodieren lässt: "Nimm den besten Orgasmus, den du je hattest. Multiplizier ihn mal tausend und du bist noch nicht mal nah dran." - Renton über den Heroinrausch

Nachdem der Therapeut geantwortet, Zufriedenheit und Maßhalten in Phasen des Glücks sei Lebenweisheit wie Tugend,

tanzen wir "Lust for life" und "The Passenger" von Iggy Pop, in der Therapiestunde, für den Therapeuten!

Therapeuten kennen meine Antwort nicht:

"Die Summe aus Schmerz und Leid wird für jede Seele gleich werden, denn jede Seele schuldet das gleiche Maß an Schmerz und Leid, die Summe aus Glück und Freude wird für jede Seele gleich werden, denn jeder Seele ist geschuldet das gleiche Maß an Glück und Freude!"

und je nach dem Innenverhältnis zum Paptienten, optional, ließe sich hinzufügen:
 

Wenn Du Dir jetzt einen Schuss setzt, ist es aus soeben zitierten Prinzipien der Gerechtigkeit berechtigt, Dich zur Not zu züchtigen, bis Du Abstand nimmst vom Wunsch Dir einen "Schuss zu setzen". (Und hier erkennen wir einen vermutlichen Grund, warum George Michael nicht von der Heroinsucht "geheilt" wurde: Er hätte diese Art der Therapie vermutlich abgebrochen!)

Wenn der Patient flucht, warum er den Dreck dieser Erde ertragen solle, lauten die Antworten:

"Solange die Liebe nicht vollkommen sein wird, nehmen Schmerz und Leid der Welt für jede Seele stetig zu."

und:

An der Verwirklichung Gottes mitzuwirken, zumindest solange, bis Gerechtigkeit herrscht, ist einer jeden Seele Schuld!

sowie:

"Die Verwirklichung Gottes ist höchste Kunst, erhebenstes Fühlen, Denken und Handeln!"

An der Verwirklichung Gottes mitzuwirken ist letztlich besser, viel besser als ein "Schuss", auch wenn es einer aus Heroin!