Eine derart provokante Frage zu stellen, hat selbst Züge von Borderline!
Bei mir ist das der Fall, also stelle ich die Frage!
In dem Essay "Gottesbilder bei Menschen mit dem Borderline-Syndrom" wird folgendes beschrieben:
"Zentrales Lebensgefühl eines Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung ist eine nicht zu stillende Sehnsucht auf dem Hintergrund einer schmerzhaften inneren Leere. Das Gefühl herrscht vor: »Es reicht nicht!«"
Ich persönlich habe nicht eine "Leere" empfunden sondern das Gefühl der Sinnlosigkeit! Wozu handelte ich in dem, was ich tat?
Beispiel: Ein Fussballspiel, die Mitmenschen ereifern sich, jubeln, feuern an, ich mache zeitweise mit und frage mich plötzlich: Was soll das, wie unsinnig, sich derart zu ereifern?
Beispiel: Ich jogge, es ist warm, die Sonne scheint, ich empfinde meinen Körper als muskulös, gebräunt, attraktiv, plötzlich blenden mich die Sonnenstrahlen und es blitzt in mir auf: Wozu strenge ich mich an, wozu brauche ich einen attraktiven Körper, warum esse ich kein Eis, soviel ich will?
Ich möchte mich auf den Boden fallen lassen und nicht mehr bewegen, bevor ich nicht weiss, welchen Sinn das Leben, die Welt hat! Ich schleppe mich aber zurück und esse die nächsten Tage grosse Mengen Eis, Bratwurst und ähnliches, bis zur Nausea! Innerhalb weniger Wochen nehme ich viele Kilogramm zu und trinke zudem große Mengen Alkohol. Dadurch enstehen eigene Probleme, so dass die Sinnfragen sich verändern zu: Wie komme ich wieder zu einer nachhaltigen statt selbstzerstörenden Lebensweise? Meine Antwort lautet: Indem ich eine Lebensweise beginne, die all meine Probleme löst und zudem vieler anderer Menschen!
Beispiel: Ich sitze als Kind am Abendtisch und plötzlich ziehen sich zunächst alle Geräusche und dann meine Familie emotional weit zurück, ich bekomme das Gefühl, ich sei nicht mehr dazugehörig, alles wirkt fremd und distanziert, ich befürchte in der Gemeinschaft unterzugehen und vollständig allein zu sein, keinen Kontakt mehr herstellen zu können und beginne unkontrolliert zu weinen. Ich werde ins Bett gebracht, Müdigkeit lässt das Weinen abebben, ich fühle aber, dass ich aus irgendwelchen Gründen von allen anderen Menschen getrennt und schlafe mit dem Gefühl ein, verloren zu sein, dass aber, wenn es mir gelingen sollte, wieder heraus zu gelangen, ich auch eine besondere und bedeutsame Tat vollbracht haben werde!
Dürfen wir uns vorstellen, dass Jesus, bevor er sich auf den Weg machte, über Gott seinen "Vater" aus einer neuen, aus seiner Sicht zu sprechen, er zunächst ähnliche Gefühlserlebnisse vom "Normalen" abweichender Art hatte?