Dienstag, 10. Mai 2011

Religion und Wahrheit


Helmut Schmidt schreibt in seinem Buch „Religion in der Verantwortung“: „Solange die großen Weltreligionen nicht bereit sind, sich gegenseitig zu respektieren und zu tolerieren, so lange gefährden sie den Frieden.“

Sehr richtig stellt Helmut Schmidt fest, dass die großen Weltreligionen den Frieden, trotz aller Appelle an Nächstenliebe und Barmherzigkeit, wieder und wieder gefährdet. Es sei hinzugefügt, nicht nur gefährdet sondern zusätzlich gebrochen haben, um Gott anrufend mit dem Schwert aufeinander einzuhacken, zu verletzen, zu töten.

Die Worte „Frieden“, „Barmherzigkeit“, „Liebe“ aus dem Munde der Religionsfürsten sind schal! Sie gönnen einander nicht das Himmelreich, denn der andere ist der Ungläubige, Jesus und Mohammed kennen nur eines: Den Glauben an ihr Wort, Toleranz ist da nicht vorgesehen, auch wenn einige Schriftstellen zu finden sind, die sich so interpretieren ließen, am Grundzug der Intoleranz ändert das wenig!!

Helmut Schmidt fährt fort: „Angesichts der gegenwärtigen Explosion der Weltbevölkerung, angesichts der weltweiten Verstädterung und Vermassung können religiöse Kämpfe, wenn sie zusammentreffen mit ökonomischen, sozialen und politischen Missständen, sehr leicht für Bürgerkriege, für internationale Kriege, für Terrorismus missbraucht werden. Ein 'Clash of Civilizations' ist nicht mehr auszuschließen.“

Auch diesen Aussagen sei zugestimmt, mit folgender Abwandlung: Es handelt sich um einen „Clash of Religions“. Dieser Clash hat seit Bestehen des Christentums, des Islams bestanden. Wer sein Wissen durch sogenannte „Offenbarung“ erhält, also „Gottes Wort“ empfängt, der muss seinen Zweifel über Bord werfen, denn Gottes Wort ist heilig, ein Sakrileg, an Gottes Wort zu zweifeln.

Dem Andersgläubigen wird sowohl in der Bibel wie im Koran folgerichtig erhebliches Ungemach angedroht, daraus folgt, dass der Rechtgläubige den Ungläubigen töten darf, wenn es denn im Dienste am rechten Glauben geschieht. Das tun noch heute Muslime, das tun Christen, meistens ohne Höllenstrafe zu fürchten!

Toleranz ist kaum möglich, wenn Menschen behaupten, sie verfügten über Wahrheit. Menschen, die überzeugt, sie hätten Einsicht in die Wahrheit, dazu zählten auch viele Kommunisten, werden geistig unflexibel, lassen sich verblenden durch ihre scheinbare Kenntnis dessen, was wahr, und sind bereit selbst schwere Verbrechen zu entschuldigen, da die Wahrheit ja nicht irren kann und ihnen vergeben werden wird.

Was wir brauchen, ist die Erkenntnis, dass Gott nicht existiert, dass Gott eine Idee ist, die wir gemeinsam weiterwickeln müssen und deren Verwirklichung Schritt um Schritt, Irrtum um Irrtum, Erfolg um Erfolg wir ringen müssen.

Wir können uns nur der Wahrheit nähern. Die Wahrheit ist Gott selbst. Wahrheit wird erst sein, wenn das Reich Gottes verwirklicht!