Es ist mir dann, als seien die Geräusche des Alltags lauter: der Reißverschluß einer Tasche, die ich schließe, Geschirr und Besteck beim Abwasch, die Geräusche von Kindern, die vorübergehen, von Vögeln auf der Obstwiese, von Fahrzeugen auf der dahinterliegenden Strasse. Wenn ich innehalte und lausche, höre ich auch meinen Atem.
In jenen Jahren, als ich mich verloren fühlte, bildete sich ein Druck in meinem Hals und meiner Brust, dicht an meinem Herzen und ich war nicht imstande, das Gefühl längere Zeit zu ertragen, ohne in eine Abwärtsspirale der Verzweiflung zu geraten.
Seit einiger Zeit hat sich das geändert.
Mir fiel ein Gedicht von Friedrich Rückert auf, es lautet so:
"Ich bin der Welt abhanden gekommen,
Mit der ich sonst viele Zeit verdorben,
Sie hat so lange nichts von mir vernommen,
Sie mag wohl glauben, ich sei gestorben!
Mit der ich sonst viele Zeit verdorben,
Sie hat so lange nichts von mir vernommen,
Sie mag wohl glauben, ich sei gestorben!
Es ist mir auch gar nichts daran gelegen,
Ob sie mich für gestorben hält,
Ich kann auch gar nichts sagen dagegen,
Denn wirklich bin ich gestorben der Welt.
Ob sie mich für gestorben hält,
Ich kann auch gar nichts sagen dagegen,
Denn wirklich bin ich gestorben der Welt.
Ich bin gestorben dem Weltgetümmel,
Und ruh' in einem stillen Gebiet!
Ich leb' allein in meinem Himmel,
In meinem Lieben, in meinem Lied!"
Und ruh' in einem stillen Gebiet!
Ich leb' allein in meinem Himmel,
In meinem Lieben, in meinem Lied!"
Gestorben dem Weltgetümmel und ruhen, allein sein und doch im Himmel. Danach habe ich mich gesehnt, hatte aber keinen Himmel, den ich lieben konnte, und hatte darum auch kein Lied!
Jetzt habe ich einen Himmel!
Ich schwinge zwischen dem Gefühl, gestorben zu sein dem Weltgetümmel und
dem Kampf mit diesem Weltgetümmel!
Und manchmal, wenn ich Ruhe brauche und traurig bin, denn im Himmel darf man auch traurig sein,
dann höre ich die Vertonung des Gedichtes durch Gustav Mahler: