Jean-Achille Benouville (1815-1891): Villa Medici, Rom, Öl
auf Holz, Privatsammlung. Bildquelle, aufgerufen am 5.2.2012!
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Angesichts der Euro-Krise und des Drucks, Staatshaushalte zu
sanieren - was letztlich nur durch einen europaweiten beziehungsweise weltweiten
Staatsschuldenschnitt gelingen kann - angesichts dieser Krise wird die
Nazi-Keule geschwungen: Was Hitler nicht gelungen mit seinen Panzern, wolle Frau
Merkel mit dem Euro erreichen! Die Eroberung Europas!
Es macht Sinn, sich auf diese Polemik einzulassen.
Wer sich in bestimmten Stadtbezirken Frankreichs, Belgiens,
Italiens, Spaniens umschaut, sich dort nach den Lebensbedingungen von Bürgern
mit Migrations-hintergrund erkundigt, wird schnell feststellen, dass es im
europäischen Ausland Mitbürgern mit Migrationshintergrund nicht nur gut geht, dass Ausbeutung keine Seltenheit, soziale
Verelendung an der Tagesordnung und die Bemühungen staatlicherseits um
Besserung der Verhältnisse sich häufig in engen Grenzen halten.
Rassismus ist nicht nur in Deutschland anzutreffen, Nein,
liebe europäischen Freunde, auch ihr kennt Rassismus in euren Ländern.
Selbst der flüchtige Blick lässt Übel erahnen: Griechen
schimpfen auf Deutschland, stellen für ihre Wanderarbeiter, die als Erntehelfer
unterwegs, aber oft nur erbärmliche Unterkünfte, in Italien grenzt die weit
verbreitete Straßenprostitution an Sklaverei!
Nehmen wir die Nazi-Vorwürfe zum Anlass, eine europaweite
Untersuchung und Diskussion darüber zu beginnen, wie es den Mitbürgern mit
Migrationshintergrund in den einzelnen Ländern Europas ergeht, wie sie wohnen,
was der Staat für sie tut, wie viel Rassismus ihnen begegnet und wie die
Arbeitsbedingungen, welche Absicherung gegen Krankheit sie erhalten und welche
Bildungschancen ihre Kinder.
Die Nazi-Keule schwingen, um die eigenen Staatsdefizite
durch den deutschen Steuerzahler begleichen zu lassen, ist dagegen Betrug und
wird die Sympathie der europäischen Völker füreinander langfristig zerstören!