Heiko Ernst spricht auf einer Fachtagung zum Thema: "Glück und Seligkeit", Quelle |
"Heiko Ernst ist Psychologe, Journalist und Sachbuchautor. 35 Jahre lang leitete er als Chefredakteur die Geschicke der Zeitschrift "Psychologie heute". Seine neue Kolumne "Psychologie mit Ernst" erscheint jetzt regelmäßig auf "Spektrum.de"."
Da kannst Du noch was lernen, hätte mein Vater vor 40 Jahren zu mir gesagt. Das habe ich verinnerlicht und lese den Beitrag:
"Den letzten beißen die Hunde"!
Herr Ernst versucht der Frage auf den Grund zu gehen, warum Menschen, denen es selbst nicht besonders gut geht, Parteien wählen, die Sozialprogramme noch weiter einschränken wollen, dafür aber in Aussicht stellen, zum Beispiel Flüchtlinge weitgehend vom Land fernzuhalten oder hinauszubefördern gedenken. Wie ist das für einen Psychologen erklärbar, wie konnte es geschehen, dass Briten mehrheitlich für den Brexit gestimmt haben und Trump in den USA zum Präsidenten gewählt, wo es für den Autor klar, dass es gegen ihre Interessen verstößt?
Die Antwort lautet: Es gibt Menschen die sich antisozial verhalten, geradezu psychopathisch, die Lust an der Boshaftigkeit: in Spielexperimenten mindern Spieler ihr eigenes Vermögen, um anderen eins auszuwischen, die evolutionäre Logik dahinter: Wenn die Ressourcen knapp, ist ein solches Verhalten besser, da der Gegner geschwächt wird, möglicherweise sogar zugrunde geht. Sozialprogramme könnten den Schwachen derart nutzen, dass sie anfangen aufzuholen und derjenige, der zuvor im sozialen Mittelfeld lag, plötzlich ins Hintertreffen gerät und letzter in der sozialen Hackordnung wird. Details müssen aber noch erforscht werden (sobald die Mittel dafür genehmigt wurden)!
Mir seien folgende Nachfragen erlaubt.
Woher kennt der Autor die Interessen der Amerikaner oder Briten so genau, dass er beurteilen kann, ob ihre Wahl gegen die eigenen Interessen verstößt? Sind die eigenen Interessen etwas klar definiertes? So ist es doch sehr wohl denkbar, dass sich Wähler mehr Sozialprogramme wünschen sich aber vor unkontrollierter Zuwanderung fürchten oder gar vor Islamisierung. Die Vorstellung, eine Gesellschaft würde islamisiert, auch wenn die Vorstellung diffus oder nicht der Wirklichkeit entspricht oder politisch nicht korrekt, kann erhebliche Ängste hervorrufen und wenn dann ein derart empfindender Bürger liest, die Zahl der Salafisten, die Zahl gewaltbereiter Islamisten nehme zu, in Deutschland, wahlweise Belgien, Frankreich, Großbritannien, zudem Woche für Woche von blutigen Gewalttaten gegen Ehefrauen und Exfrauen erfährt, regelmäßig mit dem Messer oft gegen den Hals, nicht selten im Beisein der Kinder, sich aber auf erfahrene Statistiker verweisen lassen muss, dass das alles durchaus noch im Bereich des Normalen und des Durchschnitts sei, die Bemühungen, solche Aussagen kritisch selbst zu überprüfen aber von vornherein als Rassismus abgewertet werden, nun, da sollte sich auch einmal der gestandene Chefredakteur der Zeitschrift "Psychologie heute" mehr der Mühe unterziehen, komplexes menschliches Verhalten intensiver analysierend und beleuchtend darzustellen.
Küchenpsychologen, die dafür bezahlt werden, lassen ansonsten ebenfalls soziale Unzufriedenheit aufkommen: Wieso darf jener mit Flachheit mehr als ausreichend sein Geld verdienen, während andere trotz erheblicher Anstrengungen noch nicht einmal ein Bein auf die Erde bekommen?
Vielleicht darum: In Zeiten wie heute wird der ehemalige Chefredakteur Heiko Ernst mit seiner Kolumne "Psychologie mit Ernst" auf "spektrum.de" dringender gebraucht denn je, um den Deckel drauf zu halten, sonst kocht es über noch vor der Zeit!
Der psychologische Druck auf das Wahlverhalten des Einzelnen muss größer werden, weil sonst die Wahlergebnisse das System zu destabilisieren beginnen. Der Zusammenbruch des Systems ist solange aufzuhalten, bis den Eliten ausreichend sichere Ausweichplätze zur Verfügung stehen werden. (In Ägypten hat man solch`ein Projekt begonnen.)
Kann bei uns nicht vorkommen und wenn, dann statistisch irrelevant?! Quelle: SPIEGEL ONLINE 25.11.2017, Index! |