Mir wurde folgende Geschichte zugetragen!
Ein junger, pazifistisch gesinnter Nonkonformist bestieg mit seiner Gitarre einen Bus südlich von Neapel, setzte sich neben eine Nonne und begann ein Gespräch mit ihr! Nachdem sie einander ein wenig kennengelernt und Vertrauen zueinander gewonnen, die Nonne als sehr schön und lieblich erkannt, wagte es der junge Mann und fragte leise bittend, ob sie einander zu willen sein möchten.
Die Nonne war keineswegs erbost, sagte aber, sie wolle nicht gegen ihr Gelübde verstoßen, sie sei Dienerin Gottes und die Geliebte im Geiste ihres Herrn Jesus Christus.
Sie unterhielten sich weiter gut, der junge Mann versuchte es ein zweites Mal, doch blieb die Nonne standhaft.
An der Endhaltestelle Sorrento stiegen sie gemeinsam aus, der Busfahrer aber hielt den jungen Mann zurück. Sehr wohl habe er die Fahrt über wahr genommen, was sein tiefer, glühender Wunsch, er wolle ihm einen wohlwollenden Hinweis geben. Abends, nach der Vesper in der Cattedrale di Sorrento mache die Nonne noch häufig einen Spaziergang, über den Corso Italia, in den Parco Lauro und den L`Agruminato. Dort befinde sich eine Marienstatue vor der sie bis oft tief in die Nacht ganz allein bete, auch sei dort meistens sonst niemand, abseitig gelegen und von dichten Berberitzensträuchern umgeben. Er müsse nur den Eingang suchen, dann werde er sie dort antreffen.
So tat der junge Mann, denn die Zurückweisung hatte sein Begehren weiter schwellen lassen.
Als er um kurz nach einundzwanzig Uhr den Park und den angegebenen, dunklen, nur durch das schwache Licht einiger Natriumlaternen in der Ferne beleuchteten Ort gefunden, sah er sogleich die Umrisse der Nonne. Sein Herz pochte, er stürzte zu ihr und flehte sie an, sie möge ihm nun die Gnade ihres Fleisches gewähren, dieses eine Mal, er werde danach auch gemeinsam mit ihr zur Heiligen Jungfrau bis zum Morgengrauen beten.
Die Nonne, von seinem Liebesverlangen und seiner Bereitschaft zum Gebet scheinbar tief gerührt, flüsterte kaum hörbar, dieses eine Mal sei es denn, aber damit ihr Leib nicht gegen Gottes Willen mit der Frucht des Leibes gesegnet werde, so möge er sie a tergo per rectum mit Lust erfüllen.
Der junge Mann, Nonkonformist und Wandermusiker, war wie berauscht und schon nach zehn, vielleicht auch fünfzehn Minuten erfüllten seine Seufzer tiefer Erleichterung die Stille des von Berberitzen umstandenen kleinen Platzes.
Nachdem er etwas zu sich gekommen, nahm er eine mit Cannabis angereicherte, selbst erstellte Zigarette, zündete sie sich an und sagte, das mit dem Beten habe er lediglich angeführt, damit ihr die Entscheidung leichter fiele, "Sorry"!
Daraufhin zog sich die Nonne das Habit über den Kopf und antwortete: "Brauchst Du auch nicht. Ich bin`s, der Busfahrer!"