Freitag, 29. Dezember 2023

365+, Folge 24: Einstein über die Bedrohung der Welt

„Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen.“, so Albert Einstein.

Wenn Einstein ein philosophisch weitdenkender Mensch gewesen wäre, so hätte er hinzugefügt, dass auch er also die Welt "bedrohte", denn auch er ließ den Krieg zu, räumte ein, dass seine Forschungen wichtige Bausteine für die Atombombe geliefert hatten, verließ Deutschland, ohne den Tod von Millionen anderer Juden letztlich verhindern zu können.

Wir lassen etwas nicht zu, wenn wir es verhindern können, unser Protest reicht nicht.

So kann niemand von sich behaupten, sie oder er habe den Absturz eines Flugzeuges nicht zugelassen, indem sie gegen die waghalsigen Manöver des Piloten protestiert hätten, nachhaltig und lautstark, indem sie sich am Teppichboden vor der Pilotenkabine mit Schnellkleber fixiert hätten oder sonstige Massnahmen ergriffen. Sie versuchten, es nicht zuzulassen, mussten es wie alle anderen aber dann im Ergebnis zulassen, wenn die rettenden Massnahmen nicht ergriffen wurden, aus welchen Gründen auch immer.

Die "Welt" ist bedroht sollte besser heißen, die "Menschheit ist in Gefahr" und eskalierende Konflikte haben schon begonnen.

Statt gleich das "Böse" und das "Gute" an bestimmten Personen auszumachen, ist es wichtiger, effektiv zu helfen, gut zu analysieren, zu überzeugen, nachzudenken, sich zu engagieren und nicht anzuklagen, um sich selbst zu überhöhen. Wir sind alle schwach und in vieler Hinsicht noch sehr beschränkt, auch Herr Einstein.

"Das Böse zulassen" dürfen wir getrost in den Papierkorb philosophischer Phrasen werfen.

365+, Folge 23: Das Wesen der Lust!

Nach Friedrich Nietzsche, Ende 2023!

Die Welt ist tief,
tiefer noch
als des Tags
gedacht.

Tief ist ihr Weh,

doch tiefer noch
ihr Wille!

Weh spricht:

Vergeh!

Doch Lust
will Ewigkeit,

will tiefe, tiefe
Ewigkeit!

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Bei Nietzsche heißt es:


"Singt mir nun selber das Lied, dess Name ist „Noch

ein Mal“, dess Sinn ist „in alle Ewigkeit!“ — singt,
ihr höheren Menschen Zarathustra's Rundgesang!

Oh Mensch! Gieb Acht!
Was spricht die tiefe Mitternacht?
„Ich schlief, ich schlief —,
„Aus tiefem Traum bin ich erwacht: —
„Die Welt ist tief,
„Und tiefer als der Tag gedacht.
„Tief ist ihr Weh —,
„Lust — tiefer noch als Herzeleid:
„Weh spricht: Vergeh!
„Doch alle Lust will Ewigkeit —,
„— will tiefe, tiefe Ewigkeit!

Samstag, 2. Dezember 2023

Die Stromkatastrophe

Die Probleme der Stromversorgung der Menschen in Deutschland werden zunehmend deutlich, sagt der Autor dieses Blogs.

Das Zweite Deutsche Fernsehen aber meldet:

Die Gefahr einer Überlastung sei nicht gegeben, Felix Janssen, Energieexperte beim Digitalverband Bitkom: "Es sei zwar nicht völlig auszuschließen, dass in Einzelfällen lokale Netze an ihre Grenzen stoßen: An einem kalten Tag, wenn alle in einer Straße E-Autos laden und alle Wärmepumpen auf Hochtouren laufen, kann es punktuell zu Überlastungen kommen."

Punktuell und ausnahmsweise, doch keine Aufregung, es wird mit modernster und nicht zu Ramschpreisen zu erwerbender Technik, mittels intelligenter Drosselungsmaßnahmen fast jedes Stromversorgungsproblem gelöst werden.

Was sagt der Experte aber zu folgenden Charts?

Quelle: hier!




Was bedeuten sie?

Tagsüber brauchen die Menschen in Deutschland etwa 70 Gigawatt Strom - 1 Gigawatt gleich 1000 Megawatt -, der aus den Steckdosen kommt. Nicht mitgezählt ist dabei der Strom, den die Industrie braucht und in vorwiegend eigenen Gaskraftwerken selbst produziert, nicht mitgezählt sind Leitungsverluste und Strom, den die Stromproduzenten selbst verbrauchen, das ergibt den sogenannten Nettostrom.

Am 30. November und 1.Dezember wurden aber tagsüber nur um die 60 Gigawattstunden zur Verfügung gestellt.

Weil unsere Nachbarn lieferten, Frankreich, vorwiegend Atomstrom, die Schweiz und Tschechien, vorwiegend Strom aus Braunkohle, kam es nicht zum Blackout. Sollte es dort einmal zu Problemen kommen, weil auch dort der Winter länger anhält als gedacht oder sonst Umstände auftreten, die außergewöhnlich, so werden wir uns in Deutschland deutlich wärmer anziehen müssen als bisher, Pelze, Wollsocken und warme Unterwäsche also nicht entsorgen, sondern auslüften, falls die intelligenten Drosselungsmaßnahmen einmal nicht ausreichen sollten.

Des weiteren ist anzumerken: Es wurden gewaltige, sehr gewaltige Investitionen im Bereich Windkraft und Photovoltaik vorgenommen. Und was haben wir davon, wenn man sie braucht? Zum Beispiel Ende November, Anfang Dezember? 

Sie liefern viele Stunden lang zwischen 2,5 und 5 Gigawatt, wo wir doch mindestens 50 davon bräuchten.

Selbst wenn also die Kapazität von Photovoltaik und Windenergie verdoppelt werden würde, wird das an kalten, windarmen Tagen im Winter bei weitem nicht reichen, um die Verbraucher in Deutschland auch nur annähernd ausreichend mit erneuerbarer Energie versorgen zu können.

Ja aber der Experte?

Meine Empfehlung: Nicht alles glauben, den eigenen Verstand nutzen, sich informieren

oder um es in den Worten der Aufklärung zu formulieren:

"Sapere aude!" "Wage es, weise zu sein."

Auch Immanuel Kant darf an dieser Stelle nicht fehlen, der 1784 "Sapere aude" zum Leitspruch der Aufklärung erhob:

„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

Und mit den Worten Nietzsches möchte ich diesen Beitrag ausklingen lassen:

"In Wahrheit heißt etwas wollen, ein Experiment machen, um zu erfahren, was wir können. ... Der Mensch ist ein Seil, geknüpft ... über einem Abgrunde."