Samstag, 18. April 2015

Naomi Klein weist einen rettenden Weg!

Naomi Klein, Bildquelle, aufgerufen am 18.4.2015!


Hölderlin schrieb in seiner Hymne "Patmos":

Nah ist
Und schwer zu fassen der Gott.
Wo aber Gefahr ist, wächst
Das Rettende auch.




Mit ihrem im Jahre 2014 erschienen Werk "DIE ENTSCHEIDUNG Kapitalismus vs. Klima" weist uns Naomi Klein den Weg aus der Katastrophe in eine neue, bessere Welt und gibt uns einen konkreten Fahrplan an die Hand, die Menschheit vor der Selbstzerstörung und dem Untergang zu retten!

So schrieb die "Vogue" über das Buch: "Ihr bislang persönlichstes und hoffnungsvollstes Buch." Und der "New Scientist" stellte treffend fest: "Ihre aufwühlende Vision ist nichts weniger als eine politische, wirtschaftliche, soziale, kulturelle und moralische Umgestaltung der Welt des Menschen."

Auf Seite 438 zitiert Naomi Klein den venezolanischen Politikwissenschaftler Edgardo Lander: Das totale Scheitern der Klimaverhandlungen zeige auf, dass wir in einer postdemokratischen Gesellschaft lebten, die Interessen des Finanzkapitals und der Ölindustrie seien mittlerweile wichtiger geworden als der demokratische Wille der Völker auf der ganzen Welt. In der globalen neoliberalen Gesellschaft sei der Profit wichtiger als das Leben.

Welch niederschmetternde Analyse. Doch Naomi Klein richtet den Leser auf!

So heißt es auf Seite 558: Immer wieder haben wir in den letzten Jahren erlebt, dass Teile der Gesellschaft "plötzlich aufstehen und sagen, es reiche ihnen." Als Beleg nennt sie den arabischen Frühling, Occupy Wallstreet und die Studentenunruhen in Quebec, der größten Provinz Kanadas und zitiert den mexikanischen Journalisten Luis Hernando Navarro, der von weltgeschichtlichen Augenblicken spricht, die jeglichen "Zynismus schmelzen" ließen "wie das Eis in der Sonne", jenes "Aufwellen der Rebellion".

Sie kommen regelmäßig überraschend, aber sie kommen. So sei die Ideologie des freien Marktes wegen der zunehmenden Ungleichheit zwischen Arm und Reich diskreditiert, der blinde Glaube an technische Wunder habe abgenommen, Milliardäre würden weniger bewundert als noch vor zehn oder zwanzig Jahren!

Mehr und mehr Menschen dämmere es, dass Wandel und Rettung nur dann stattfinde, wenn eine neue Führung von unten komme und das sei heute möglich: mittels der sozialen Medien, der Bauern- und Flohmärkte, der Arbeitergenossenschaften.

Die nächste Krise werde "angesichts dieser Faktoren" die Menschen auf die Straße bringen und wir werden "wieder überrascht sein, wie viele wir sind", so Frau Klein!

Dann müsse die Gelegenheit mit "Zuversicht" "beim Schopfe" gepackt werden (p.559), denn die Gelegenheiten, in denen das Unmögliche plötzlich möglich, seien selten in der Weltgeschichte.

Der Weg, den wir alle von nun an zu gehen haben, lautet: Den Klimawandel anprangern und "temporäre Nischen, befreite Zonen schaffen".

Dann beendet sie ihr Werk mit folgender, bewegender Geschichte:
Als sie sich vor einem Jahr in Athen bei ihrer großen Weltumrundungstour mit dem Indianerkajak (dieses Detail des gewählten Fortbewegungsmittels stammt vom Autor dieses Blogs und steht so nicht in ihrem Buch) mit griechischen Freunden traf, bat sie um Anregung, welche Frage sie Alexis Tsipras stellen könne, damals noch Führer der Oppositionspartei Syriza und erhielt zur Antwort:

"Frag ihn: Die Geschichte hat an ihre Tür geklopft, haben Sie geöffnet?"

Eine Frage, der wir uns alle stellen sollen!