Donnerstag, 28. April 2011

Zu Friedrich Nietzsche, Also sprach Zarathustra: Auf den glückseligen Inseln

Foto: united archives
„Gott ist eine Mutmaßung; aber ich will, dass euer Mutmaßen nicht weiter reiche als euer schaffender Wille.“ schreibt Nietzsche in „Also sprach Zarathustra“.
Zustimmung zum ersten Teil des Satzes, Gott sei Mutmaßung, besser aber: Gott ist eine Idee, Gott ist die größte, schönste und beste Idee, die Menschen möglich, denn nur die beste, schönste und größte Idee, sie heiße: Gott.
Wenn die beste und schönste Idee, die Menschen möglich, das Kaninchen Gladys, so sei Gladys Gott, ich aber bezweifle, dass Gladys Gott!
Wenn die beste, schönste und größte Idee Jahwe, so sei Jahwe Gott, ich aber bezweifle, dass der wütende, zürnende, eifersüchtige Jahwe die größte und schönste und beste Idee!
Wenn Allah die beste und schönste und größte Idee, so sei Allah unser Gott, doch ist die Existenz des Leidens, die Unvollkommenheit der Welt nicht vereinbar mit der Existenz eines vollkommenen Wesens, denn ein vollkommenes und allmächtiges Wesen ließe die Welt nicht leiden. So wie der Arzt dem Leidenden Linderung verschafft, ihn heilt nach seinen Möglichkeiten, so erlöste ein allmächtiges Wesen die ganze Welt und nicht irgendwann sondern unmittelbar.
Deswegen existiert Gott nicht, deswegen ist Gott eine „Mutmaßung“, deswegen ist Gott eine Idee, die größte, schönste und beste Idee, die Menschen möglich.
„..., aber ich will, dass euer Mutmaßen nicht weiter reiche als euer schaffender Wille.“ so Nietzsche.
Wie weit reicht denn der schaffende Wille, bis morgen, bis nächstes Jahr, eine Lebensspanne, die auch nur Mutmaßen oder tausend Jahre?
Wie können wir wissen, was möglich, wusste Cäsar von Drohnen, um den Feind auszuspähen, wussten Bakterien vom Menschen und sind doch unsere Urahnen!
Weiß der Mensch heute, wie weit das wollende Schaffen in der Ferne der Zukunft einst reicht?
Wer schafft, braucht eine Richtung! Nur ein Ziel gibt wollendem Schaffen eine Richtung, nur ein Gipfel zeigt den Weg hinauf und sei er nur eine Ahnung, sonst laufen wir im Kreise oder hinab!
Gott sei unser Ziel, die Idee Gottes!
„Könntet ihr einen Gott schaffen?“ fragt Nietzsche und fährt fort: „So schweigt mir doch von allen Göttern!“
Wenn wir Gott nicht schaffen werden, so wird das Leben untergehen im Universum, denn alles Leben ist immer Überleben. Ohne Tümpel kein Frosch, ohne Luft kein Vogel, ohne Erde kein Mensch.
Das All ist groß und dunkel, doch voller Sterne, voller Hoffnung, voller Möglichkeiten, voller Geheimnisse und Rätsel, die es zu lösen gilt.
Das Weltall ist kein warmer Ohrensessel, das Leben ist eine Herausforderung, die anzunehmen ist oder unterzugehen!
Das Größte wollen und verkünden, nichts weniger sollen wir wollen und verkünden!
Auch wenn wir Gott nur ahnen, sein Antlitz im Nebel, der Kälte des Gipfels, den kein Menschenauge je gesehen: lasst uns beginnen und aufsteigen, nicht mehr im Kreise gehen, hinabgehen, uns ewig gleich beschmutzen und bereuen, lasst Sisyphos Stein verwerfen - wozu einen Stein aufwärts rollen, der doch nur wieder den Händen entgleitet, lasst
aufwärts steigen, einem Ziele zu, das heißt: Gott!