Albert Camus, 1957, Bildquelle, aufgerufen am 28.6.2013! |
So Albert Camus in seinem Roman "Der Fremde". Der Ich-Erzähler Meursault hat vor seiner Hinrichtung nur noch wenige Stunden zu leben, es ist Sommer, warm, die "Gerüche der Nacht, Erde und Salz" erfrischen seine Schläfen! Den Priester hat er wutentbrannt angeschrien, ihm bleibe nur noch wenig Zeit, die wolle er nicht mit Gesprächen über Gott verlieren.
In den letzten Momenten seines irdischen Lebens empfindet Meursault die Gleichgültigkeit der Welt als "zärtlich" und "brüderlich", ihm ähnlich und Glück erfüllt ihn über diese Gedanken und Gefühle. Für seine Hinrichtung, damit sich alles erfülle und er sich weniger allein fühle, wünscht er sich viele Zuschauer, die ihn mit "Schreien des Hasses" empfingen!
Damit endet der Roman "Der Fremde"!
Camus beschreibt damit ein Phänomen, das wir als Überhöhung bezeichnen können: Die unerträgliche Todesangst wandelt sich in der Extremsituation des Wartens auf die bevorstehende Hinrichtung in ein als angenehm empfundenes Gefühl, dem intellektuelle Bedeutung beigemessen wird, trotz der absurden Aussagen.
Eine Welt kann nicht "brüderlich" sein, nicht "zärtlich", wenn sie gleichgültig ist, ein Mensch fühlt sich nicht besser und weniger allein, wenn er von Schreien des Hasses zur Hinrichtung empfangen wird.
Solange der Mensch aber Gott in seinem Wesen nicht erkennt, ist er gezwungen, sich über seinen Tod Illusionen zu machen und intellektuell inkonsistent zu argumentieren, sei es, um sich der Illusion von "Himmel und Hölle" hinzugeben oder ein Leben nach dem Tod zu leugnen.
Es gibt nur eine Wahrheit: Einst wird sein Gott!
Das ist die einzige Wahrheit, die uns Menschen, solange wir Menschen bleiben, zugänglich sein wird!