Freitag, 21. Juli 2017

Grundeinkommen, bedingungslos?!

Gestern musste ich eine Diskussion führen, die mir erschütternd absurd vorkommt!

Wie sinnvoll ist es, in Deutschland ein bedingungsloses Grundeinkommen einzuführen?

Keine Gängelung durch Jobcenter mehr, freie Entfaltung der eigenen Kreativität statt Lohnsklaverei, Freiheit statt Zwang! Hallelulja!

Was haben bisherige Hartz-IV Empfänger dabei eigentlich zu gewinnen? Wenig, interessanterweise, denn sie müssten sich dann zwar nicht mehr bewerben, da das entfällt, das hieße dann aber, freiwillig in der Einkommensfalle hängen zu bleiben: Wer sich nicht bewirbt, wird kaum einen attraktiven Job finden, wer zwei Jahre raus ist, der ist wahrscheinlich für immer raus, abhängig vom Alter.

Die Forderung des Jobcenters sich zu bewerben, was viele als demütigend empfinden, macht durchaus Sinn. Wer es nicht tut, abonniert sich als Langzeitarbeitsloser, für die meisten kein attraktives Lebensziel, zumindest für die nicht, die wissen, welche Konsequenzen das hat und wie es sich anfühlt!

Was will man aber erreichen mit der immer wieder aufbrandenden Diskussion über das bedingungslose Grundeinkommen, wenn es den bisherigen Hartz IV-Empfängern dadurch nicht besser gehen wird, möglicherweise schlechter, weil individueller Bedarf nicht mehr erfasst wird oder die Sätze gesenkt werden?

Statt einiger Millionen Empfänger von Hartz IV würde es mit dem bedingungslosen Grundeinkommen schlagartig über 50 Millionen Empfänger geben, wieviel genau hinge von der Steuersystematik ab, 50 Millionen Empfänger Minimum, davon die meisten mit vollem Satz.

Hören wir uns ein wenig um, was die Bevölkerung von der Idee des bedingungslosen Grundeinkommens hält!

Katharina von Moltke: "Klasse Idee, ich gehe nicht arbeiten, habe aber hohe Ausgaben für meine Pferde. Ich könnte mir dann mit dem bedingungslosen Grundeinkommen endlich mal wieder zur Entspannung nach der Reitstunde einen Kaffee mit einem Stückchen Kuchen gönnen."

Minna Eschenbach: "Ich studiere Soziologie im 14. Semester und meine Eltern drehen fast durch. Ein Soziologiestudium kann aber aus meiner Sicht nicht wirklich tiefschürfend sein, wenn ich nicht ausreichend reise. Die Welt wird immer komplexer, das dauert eben, um das auf den Schirm zu bekommen. Ich finde das bedingungslose Grundeinkommen super und könnte mich endlich von meinen nervigen Eltern abnabeln."

Klaus Haber: "Ich träume schon lange von einer Selbsterfahrungsgruppe auf Thailand, habe aber erst 7000 € angespart und traue mich noch nicht ganz auszuwandern. Mit dem bedingungslosen Grundeinkommen könnte ich bei einem Kumpel angemeldet bleiben, mir das Geld überweisen lassen und auf Thailand zum ersten Mal in meinem Leben, das, was tief in mir verborgen, auch leben auf Patong!"

Michael, möchte seinen Nachnamen nicht nennen: "Ich sitze seit drei Jahren im Rollstuhl, weil mich ein Auto mit überhöhter Geschwindigkeit angefahren hat, als ich über die Strasse ging. Die zivilrechtliche Klage läuft immer noch. Ich bin seitdem arbeitslos und bekomme mittlerweile Hartz-IV. Solche Diskussionen machen mir Angst, denn ich sehe wie schwer es ist, wenn Du in schwerer Not, Deine Ansprüche durchzusetzen. Wenn das System kollabiert, dann habe ich nichts mehr und werde mich erschießen!"

Kollaps des Systems?

"Bis 2100 könnte die Bevölkerung Afrikas von heute 1,2 Milliarden auf 3 oder gar mehr als 6 Milliarden steigen, falls es bei den hohen Geburtenziffern bleibt. Das unerwartet starke Bevölkerungswachstum gefährdet die Lebensgrundlagen – nicht nur in Afrika."

Die meisten machen die Augen ganz, ganz fest zu, um nicht zu sehen, wie dicht wir schon am

Kollaps des Systems! 

Hauptsache Salon-Sozialist/in!