Samstag, 16. Dezember 2017

Der logische Widerspruch beim bedingungslosen Grundeinkommen!

"Ein Grundeinkommen verbindet den menschenrechtlichen Anspruch auf ein Leben in Würde mit dem Recht auf soziale Sicherheit. Denn auch dann, wenn der Bürger Empfänger von staatlichen Leistungen ist, bleibt er Bürger. Am Horizont steht nicht eine Gesellschaft, die jedem irgendeine Erwerbsarbeit zu jedem Preis anbietet, sondern eine Tätigkeitsgesellschaft, in der alle Tätigkeiten gleich wertgeschätzt werden: Die Erwerbsarbeit genauso wie die Arbeiten zum Wohl der Gesellschaft und der Menschen, die einen anderen brauchen - ob in der Pflege oder Erziehung. Diese Wertschätzung muss materiell mit einem Grundeinkommen unterlegt sein. Daran zeigt sich die Humanität einer Gesellschaft und nicht daran, dass sie alle Tätigkeiten in Erwerbsarbeit umwandelt und alle Menschen zu Erwerbsarbeitern macht."

Nach diesem Verständnis gibt es keine Arbeiten, die keine Erwerbsarbeit sind, denn die Arbeit zum "Wohl der Gesellschaft und der Menschen" "muss materiell mit einem Grundeinkommen unterlegt sein", so heißt es durch Professor Franz Segbers, Kelkheim, in der Süddeutschen Zeitung.

Herr Professor Segbers wird im Laufe seiner Lehrtätigkeit möglicherweise vergessen haben, dass es mehrere Millionen Menschen gibt, die trotz harter Arbeit nur wenig mehr als ein Grundeinkommen am Monatsende auf ihr Konto überwiesen bekommen. 

Das bedingungslose Grundeinkommen schafft zwei Klassen: die eine Klasse ist geknechtet, muss um vier Uhr aufstehen, ist über eine Stunde zur Arbeit unterwegs, hat schlechte Arbeitsbedingungen, schmutzige Hände und bekommt Netto kaum soviel, dass damit die Miete und die Rechnungen bezahlt werden können. 

Die andere Klasse bestimmt für sich selbst, wann sie aufstehen, wieviele Stunden sie arbeiten, was und wo, definiert ihre Tätigkeit als sinnvoll und zum Wohle der Gesellschaft, geht, wenn das für nötig gehalten wird, nicht zur Arbeit ohne dies rechtfertigen zu müssen und verlangt dafür ein ausreichendes Grundeinkommen.

Es liegt auf der Hand, dass die geknechtete Klasse sehr bald ihre Arbeit aufgeben wird, es sei denn sie bekämen eine erheblich bessere Entlohnung und weitere Vergünstigungen, was die Arbeitgeber aber weitestgehend ablehnen werden mit Hinweis auf die internationale Konkurrenz. Zugleich müssen die Steuersätze angehoben werden, um das bedingungslose Grundeinkommen auszahlen zu können. Interessante aber fatale Wirtschaftslogik und ein großer Schritt hin zur Abschaffung des Sozialstaates.

Generell gilt: Wer für seine nach eigenem Ermessen ausgeübte Tätigkeit ein Grundeinkommen fordert, übt damit eine Erwerbstätigkeit aus, denn sie ist nicht unentgeltlich und ein Grundeinkommen ist mehr als eine Aufwandsentschädigung.

Wer bedingungsloses Grundeinkommen auszahlen möchte, muss dieses Geld zunächst anderen Menschen abpressen, denn freiwillig zahlt kaum jemand höhere Steuern!

Mir unvergesslich ein Mitbürger, der sich vehement für das bedingungslose Grundeinkommen einsetzte, aber selbst alles, wirklich alles tat, bis hin zum Betrug, um seine eigenen Steuern zu verkürzen.

Wer Hass in einer Gesellschaft zu säen wünscht, kann dies unter anderem auch mit der Forderung nach dem bedingungslosen Grundeinkommen, denn es bedarf eines starken Staates, um entsprechend hohe Steuern einzutreiben und auch gering verdienende Mitbürger auszupressen, um dann auch an jene, ohne weitere Prüfung, Finanzmittel zu verteilen, die dessen zum Teil noch nicht einmal bedürfen.

Die Alternative, die Gängelung seitens Hartz IV zu mildern oder am besten ganz abzuschaffen, übt interessanterweise kaum Reiz aus auf die doch regelmäßig gutbürgerlichen Vorkämpfer für das bedingungslose Grundeinkommen. 

Das bedingungslose Grundeinkommen ist logisch nicht schlüssig, ökonomisch eine ungerechte Umverteilung zu Lasten der Menschen, die die Früchte ihrer schweren Arbeit so weit wie möglich selbst genießen möchten, ohne für Menschen aufkommen zu müssen, die in vielen Fällen über mehr finanzielle Mittel verfügen als sie selbst, es schürt damit zwangsläufig Hass, da der Staat letztlich Zwangsmaßnahmen anwendet, um sich zu finanzieren (siehe Rundfunkgebühren) und ist ein Diskussionsthema, mit dem andere, wichtige Themen ausgeblendet werden: Sich gut fühlen beim Gedanken, wie einfach es doch sein könnte, ein schönes, glückliches Leben zu führen.

Warum nur ist die Welt kein Ponyhof?
Wegen der Evolution.
Zu Beginn der Evolution war das Leben zwar kein Ponyhof, aber friedlicher und zufriedener Schleim!


PS.: "Dreist wird es, wenn jene Unternehmer ein bedingungsloses Grundeinkommen fordern, die jede Möglichkeit zur Steuervermeidung nutzen. (Vielen Dank für die Paradise Papers!) Kein Wunder, dass es ihnen dann so leichtfällt, neue gigantische Aufgaben für die Steuerzahler einzufordern. Kurzum: Das Lob von unternehmerischer Seite macht mich hellwach und skeptisch."


Quelle: Dr. Rolf Schmachtenberg, Berlin