GS: Hallo, Frau Roth, angesichts internationaler Krisen und speziell der Lage in der Türkei, ist es wieder einmal an der Zeit, mit Ihnen zu sprechen. Zunächst einmal danke, dass sie dazu überhaupt bereit und sich die Zeit nehmen!
Frau Roth: "Ein Satz, den ich oft höre, ist: 'Sie sind zwar furchtbar - aber
wenigstens echt!' Selbst die, die mich nicht leiden können, gestehen
mir zu, authentisch zu sein.
GS: Ist das aber nicht auch zumindest larmoyant zu nennen?
Frau Roth: "Wer verlernt hat zu weinen, ist ein armer, kalter Mensch."
GS: "Haben Sie keine ausreichende Möglichkeit zu entspannen, sich umhegen zu lassen und zu trösten?"
Frau Roth: "Es ist sehr schwer, als Politiker überhaupt ein vernünftiges
Privatleben zu haben. Sie stehen dauernd im Scheinwerferlicht. Das habe
ich selbst gewählt, da beklage ich mich nicht. Aber manchmal fühlt man
sich verdammt einsam, gerade wenn sie von vielen Menschen umringt sind."
GS: Zur Politik: Was machen Sie eigentlich an solchen Tagen wie jetzt im Winter, wenn kaum Wind, keine Sonne, um den Bürgern den Strom zu liefern und die Wohnung zu heizen?
Frau Roth: "Mit Verlaub, mit Atomenergie kann man im Winter nicht heizen."
GS: Meinen Sie jetzt physikalisch oder ideologisch? Aber nun gut! Was sagen Sie zu den massenhaften Verhaftungen von Journalisten in der Türkei?
Frau Roth: "Türkei ist für mich zweite Heimat. Ich mache seit 20 Jahren
Türkeipolitik, das ist viele Jahre. Und ich liebe die Menschen in der
Türkei. Und ich liebe die Konflikte in der Türkei, es gibt immer wieder
Probleme, immer wieder Konflikte. Mir gefällt in der Türkei Sonne, Mond
und Sterne, mir gefällt, Wasser, Wind."
GS: Danke, dann noch viele weitere Jahre in der Politik!