Dienstag, 4. September 2012

Über die Schuld!

"Die Jungfrau züchtigt das Jesuskind vor drei Zeugen: André Breton, Paul Éluard und dem Maler", Max Ernst, Museum Ludwig, Köln, Bildquelle, aufgerufen am 4.9.2012!

 

Solange ich mich nicht schuldig mache, bin ich unschuldig! In dieser Weise denken die meisten Menschen! Ein Kardinalfehler, mit dem man ständig weitere Schuld auf sich lädt!

Jeder Mensch, jede Seele schuldet der Welt, seinen Mitmenschen, der Vergangenheit und Zukunft, sich selbst und andere zu verstehen und zu helfen. Es ist offensichtlich, dass die Menschheit erst am Anfang steht, die Psyche zu begreifen und daher unsere Möglichkeiten zu helfen bisher sehr begrenzt sind. Wer aber versteht, dass die Welt nicht kategorisierbar ist in Unschuldige und Schuldige, der hat den ersten Schritt einer langen, unendlichen Reise getan, die in all ihrem Schrecken uns aber letztlich die Ewigkeit eröffnen wird und die Überwindung der Ungerechtigkeit, der Schande und des Leids erst möglich macht.

Verbrechen wird es geben, solange wir davon ausgehen, der andere sei schuldig, nicht aber auch ich selbst. Die Schuld ist in ihrer Qualität nicht gleich! Der Verbrecher macht sich anders schuldig als sein Opfer.

Der Verbrecher schuldet, sich selbst begreifen zu lernen, die Buße, die Reue, die Qual an der Tat, die Sühne!

 Das Opfer schuldet, sich zu öffnen, das Leid zu teilen, anderen begreifbar zu machen und zu lernen, die Tat des Täters nach zu vollziehen. Das Opfer schuldet, wenn der Täter die Schuld der Tat auf sich genommen und durchlitten hat, wenn er geheilt, den Ausgleich mit dem Täter!

Die Menschheit ist weit entfernt von diesen Zielen! Wenn die Menschheit aber erkennt, dass nicht EINIGE schuldig, sondern wir ALLE schuldig, dann eröffnet sich der Weg, das Verbrechen zu überwinden und im Glück für alle zu leben.

Dass die Menschheit dazu einmal in der Lage sein wird, ist Voraussetzung des dauerhaften Überlebens, denn ansonsten werden weiter mit gutem Gewissen die einen die anderen quälen und töten, statt das zu tun, was zum dauerhaften Überleben notwendig ist.